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Welternährungstag

An jedem 16. Oktober des Jahres ist Welternährungstag. Das heißt nicht, dass wir an diesem Tag besonders viel essen sollen, sondern ganz im Gegenteil erinnert dieser Tag an das weltweite Ernährungsproblem und die Tatsache, dass 870 Millionen Menschen hungern und 2 Milliarden Menschen von Hunger bedroht sind. Das sind ja wohl 2 Milliarden zuviel!

Der 16. Oktober ist der Welternährungstag oder auch Welthungertag, weil am 16. Oktober 1945 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) als Sonderorganisation der UNO mit der Aufgabe gegründet und beauftragt wurde, die weltweite Ernährung sicherzustellen. Keine einfache Aufgabe. Doch weniger wegen der natürlichen Ressourcen, sondern wie so oft aufgrund wirtschaftlicher und politischer Probleme. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto für die Entwicklungsländer. Es reicht nicht, Lebensmittel in diese Länder zu schicken, sondern die Menschen müssen dort mit moderner Technik vertraut gemacht werden. Das heißt nicht mit Düngemitteln und Pestiziden. Sondern die lokalen Bauern müssen in Vertrieb und vor allem in der fachgerechten Lagerung von Lebensmitteln ausgebildet und unterstützt werden. Der Nachernteverlust in diesen Ländern liegt bei 40%!!! Das kommt daher, dass es oft keine Silos gibt und die Ernte auf dem Boden gelagert wird. Damit ist sie Schädlingen ausgesetzt.

Politisch schwierig wird es zum Beispiel in Äthiopien. Dort verpachtet die Regierung fruchtbare Ackerfläche an andere Länder und lässt die Bevölkerung zwangsumsiedeln. Firmen aus Malaysia, Korea und Italien bauen dort Palmöl für Biosprit an. Das kostet ca. 200.000 Menschen ihren Lebensunterhalt. Totaler Wahnsinn! Genau das Gegenteil von Hilfe zur Selbsthilfe.

Was können wir gegen den Hunger in Entwicklungsländern tun?

Weniger Fleisch konsumieren! Durch Tierhaltung in den Industrieländern werden Treibhausgase freigesetzt, die wiederum für die Klimaerwärmung verantwortlich sind. Die Landwirtschaft produziert genauso viel Treibhausgase wie die Industrie! Das können nur wir als Konsumenten ändern. In Deutschland landen pro Jahr knapp 350 Millionen Kilogramm Fleisch im Müll. Das sind umgerechnet 45 Millionen Hühner, 4 Millionen Schweine und 200.000 Rinder. Ich denke, man muss kein Vegetarier sein, um diese Rechnung zu verstehen. Eine Grafik, die mir netterweise vom Berliner Startup Helpling* zur Verfügung gestellt wurde, macht die Lebensmittelverschwendung in Deutschland deutlich.

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Lebensmittelverschwendung in Deutschland, Quelle: Helpling

Dass man in Deutschland etwas gegen die Verschwendung tun kann, zeigt das Beispiel Foodsharing. Doch am effektivsten und im Übrigen auch gesündesten ist es, weniger Fleisch zu essen. Dass es viele leckere fleischlose Rezepte gibt zeigt ja Elle Republic. Wußtet Ihr, dass Bäckereien ca. 30 % ihrer Ware entsorgen, damit immer frische Ware im Regal liegt? Ich war platt, als ich das gehört habe. Da lobe ich mir den Bäcker im Heimatdorf meines liebsten Schwaben. Der backt immer so viele Brezeln, dass keine übrig bleiben. Und wenn es um 14 Uhr keine Brezeln mehr gibt, dann ist es halt so. In München habe ich auch so eine Bäckerei entdeckt. Der Konsument reagiert darauf, in dem er vorbestellt. Alles nur eine Frage der Gewohnheit.

Also lasst uns den Welternährungstag zum Anlass nehmen und nicht nur darüber reden (oder wie ich schreiben), sondern konkret beim nächsten Fleischeinkauf darüber nachdenken, ob es nicht auch ein anderes, fleischloses Gericht sein kann. Keiner verlangt, ganz auf Fleisch zu verzichten, sondern nur weniger davon zu verbrauchen. Die Lebensmittelindustrie hört schnell auf solche Impulse des Konsumenten und setzt sie um, wie wir bei Bio-Ware gesehen haben. Und ein netter Nebeneffekt ist, dass man Geld spart.

*Helpling vermittelt online geprüfte Reinigungskräfte. Sehr praktisch wenn man den ganzen Tag arbeitet und in der Freizeit mit Blogschreiben beschäftigt ist.

2 Kommentare

  1. Das Vorbestellen in Bäckereien lässt sich übrigens auch auf andere Bereiche der Lebensmittelproduktion übertragen. Warum muss ein Landwirt auf Masse produzieren und hoffen, später einen angemessenen Preis für die Ware zu bekommen? Verbraucher könnten auch einfach Kartoffeln, Obst, Fleisch, Fisch und Gemüse vorbestellen, nur eben noch etwas früher als bisher. Dann würde einerseits nachhaltiger konsumiert und andererseits auch etwas zielgerichteter produziert.

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