Vor wenigen Jahren war Essen einfach nur Essen. Wer hungrig war, hat etwas gegessen was ihm geschmeckt hat. Und wer sich gesund ernähren wollte, der hat Früchte oder Gemüse in seinen Ernährungsplan eingebaut. Doch dann ist etwas passiert. Auf einmal gab es Superfoods.
Überall ist von exotischen Körnen und Pflanzen zu lesen, die das Label ‘Superfoods’ haben. Zum Beispiel auch im Westwing* Genuss Guide. Dort findet Ihr unter anderem Informationen über Chia, Avocado, Acai, Goji, Grüntee, Macha oder Kokosöl. Und selbst auf Elle Republic gibt es seit Neuestem eine eigene Rubrik ‚Superfood‘. Natürlich denkt da jeder gleich an ein Wundermittel, das einem Superkräfte, Supergesundheit und womöglich noch ein super Aussehen oder zumindest super Potenz gibt. Schließlich sucht der Mensch schon seit Jahrtausenden nach der Superformel, die genau das alles verspricht. Nachdem es mittlerweile das Superfood auch in den REWE und EDEKA geschafft hat, kommen die ersten Artikel, die sagen, dass Superfood gar nicht so super ist. Eine weite Anreise aus exotischen Ländern birgt das Risiko von Keimen. Von der Umweltverträglichkeit gar nicht zu sprechen. Also doch nur ein Marketing-Gag?
Grund genug, sich mit Superfoods näher zu beschäftigen und den Unterschied zu ‚normalem’ Essen zu erläutern.
Was ist Superfood?
Superfoods sind Lebensmittel, die einen extrem hohen Anteil an Nährstoffen haben, die für den Körper gesund sind. Sie sind eine Quelle von reinen Proteinen, Vitaminen, Mineralien, Enzymen, Antioxidantien, guten Fetten und Aminosäuren.
Superfoods gehen weiter als normale Zutaten. Sie enthalten in hoher Konzentration alle die Stoffe, die der Körper täglich braucht, um Krankheiten vorzubeugen. Es gibt zwar eine lange Liste an Zutaten, die auch gut für die Gesundheit sind. Doch Superfoods gehen einen Schritt weiter. Wer sie regelmäßig zu sich nimmt, bekommt praktisch den Nährstoff-Turbo.
Warum sind Superfoods super?
In Amerika, wo die Bezeichnung her kommt nennt man diese Zutaten auch “functional food”. Das kommt daher, dass sie gleichzeitig mehrere Körperfunktionen positiv beeinflussen. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:
- Reine Proteine
- Vitamine
- Mineralien
- Enzyme
- Antioxidantien
- Gute Fette
- Wichtige Aminosäuren
Grundsätzlich befindet sich in Superfoods ein Nährstoff-Mix aus Vitaminen, Antioxidantien und Mineralien, deren Konzentration deutlich höher ist, als sie der Körper normalerweise braucht. Da in einem Lebensmittel nicht alle Nährstoffe vorhanden sind, die der Körper täglich braucht, müssen wir unterschiedliche Nahrungsmittel zu uns nehmen. Der Vorteil bei Superfoods ist, dass sie einfach mehr der Nährstoffe pro Gramm oder Milliliter in sich vereinen, als normales Essen. Man nimmt also mehr Nährstoffe pro Bissen zu sich, als sonst. Dazu kommt, dass die Antioxidantien die Zellen der Organe schützen und den Körper im Kampf gegen Krankheiten unterstützen.
Das heißt aber nicht, dass Superfoods nur exotisch sein müssen. Das seht Ihr an der Liste auch dieser Superfoods:
- Knoblauch: wirkt antibakteriell, reinigt das Blut und entgiftet den Körper.
- Kokosnuss: sie enthält gute Fette und ist frei von Cholesterin.
- Avocado: sie enthält viel Feuchtigkeit und ist voller Vitamin C und E. Dazu noch Omega 3-Fettsäuren, die ein junges Aussehen versprechen.
- Lachs: ein fettiger Fisch mit angereichtertem Fett und einem hohen Omega-3-Fettsäure-Gehalt
- Gegorene und fermentierte Lebensmittel: sie enthalten gute Bakterien. Ihr findet sie zum Beispiel auch in Kefir, Kombucha, Sauerkraut, Natur-Joghurt und anderen Milchprodukten.
- Dunkle Beeren wie Blaubeeren oder Erdbeeren: sie enthalten Phytochemikalien (sekundäre Pflanzenstoffe), die Krankheiten vorbeugen und auch eine Anti-Aging-Wirkung haben.
- Leinsamen: auch sie sind voll mit Omega-3-Fetten, Mineralstoffen und Antioxidantien.
- Kürbis: er hat wenig Kalorien, dafür viele Mineralstoffe und Vitamin A.
- Kohl: dieses Gemüse enthält Vitamin A und C. Dazu Kalium und Phytochemikalien.
Samen und Nüsse enthalten generell viele Proteine und gesättigte und ungesättigte Fette.Ungesättigte Fettsäuren verbessern unter anderem den Blutfluss und schützen die Nerven. Da der Körper sie nicht selbst herstellen kann, muss er sie aus der Ernährung ziehen Man sollte davon aber nicht zu viel zu sich nehmen. - Fettarmer Joghurt: darin finden sich Kalcium, Vitamin D und Proteine. Ich empfehle ihn als perfekten Ersatz für Sahne in Rezepten.
- Grüner Tee: er enthält gesunde Säuren und Proteine. Wenn man täglich Grünen Tee trinkt ist das gut für das Gehirn. Es soll sogar der Alzheimer Krankheit vorbeugen.
- Und auch unser normales Gemüse zählt dazu wie Gurke, Brokkoli, Süßkartoffel, Zucchini oder Paprika – sie alle enthalten Vitamine, Antioxidantien und Beta-Carotine, die gut für die Haut und das Zellwachstum sind.
Wer es aber exotisch haben möchte, der kann sich diesen Superfoods zu wenden, die ebenfalls im Übermaß dieselben Wirkstoffe enthalten:
- Acai
- Chia
- Goji-Beeren
- Granatapfel
- Maca
- Papaya
- Quinoa
- Sacha Inchi
Was spricht gegen exotische Superfoods?
Die Exoten sind natürlich deutlich teurer, weil sie eine lange Reise hinter sich haben. Außerdem warnen Wissenschaftler davor, dass sich auf den langen Schiffsreisen gefährliche Keime bilden können. Sie sind sich einig, dass die exotischen Superfoods nichts enthalten, was nicht auch in den heimischen Früchten und Gemüsesorten drin ist.
Exotische Superfoods lassen sich mit regionalen Superfoods ersetzen
Wer die hohen Preise für die Exoten nicht bezahlen möchte und trotzdem Superfoods in seine Ernährung integrieren möchte, der kann das ganz einfach tun. Hier eine Liste von regionalen Superfoods, die den Nährstoffen von exotischen Zutaten entsprechen:
- Himbeeren statt Granatapfel
- Johannisbeeren oder Himbeeren statt Goji-Beere
- Rote Trauben und Grünkohl statt Shisandra
- Hirse, Dinkel, Grünkern statt Quinoa
- Blaubeeren statt Açai
- Brokkoli und Grünkohl statt Weizengras
- Löwenzahntee statt Matcha-Tee
- Sanddorn und Möhren statt Moringa oleifera
- Leinsamen statt Chia-Samen
Wie verwende ich Superfoods?
Der Mix macht es. Viel ist auch hier nicht gut. Hier ein paar einfache Grundregeln:
- Täglich pflanzliches Protein auf den Teller
- Täglich eine kleine Portion Getreide (Vollkorngetreide ist besser als industriell verarbeitetes Getreide) oder Stärke haltiges Essen wie Süßkartoffel oder Mais.
- Gemüse und Früchte zu jedem Essen. Je bunter, desto besser. Versucht mal auf fünf Farben am Tag zu kommen.
- Nehmt eine Auswahl der Superfoods die oben beschrieben sind dazu.
Was ist Eure Erfahrung mit Superfoods? Schreibt mir in den Kommentaren. Ich freue mich über jeden Beitrag 🙂
*Elle Republic kooperiert mit dem Westwing Genuss Guide. Dort findet Ihr Informationen zu Lebensmitteln, Rezepten und Inspirationen. Westwing ist eigentlich Deutschlands erster und größter Shopping-Club für Home & Living. Doch jetzt gibt es dort auch den Genuss Guide mit vielen Rezepten, schönen Bildern und Kompositionen der Redaktion.
Toller Beitrag und eine guter Übersicht über den Hype der Superfoods.
Ich finde den Hype um die ganzen neuen Superfoods ehrlich gesagt etwas übertrieben, da eine gesunde Ernährung ja auch schon vor den Superfoods gut für den Körper war und die gleichen Effekt hat.
Der Körper kann ja auch nur eine begrenzte Menge an Nährstoffen aufnehmen.
Toll finde ich natürlich, dass sich die Leute mit diesem Trend jetzt vermehrt mit der eigenen Ernährung beschäftigen, aber braucht man dazu zwingend teure exotische Samen aus Fernost? Ich meine nein.
Ich bin gespannt wie sich das noch entwickelt und welche tollen neuen exotischen Superfoods den Weg zu uns finden.
Meine Meinung: Hauptsache es schmeckt 🙂
Vielen Dank! Man muss nach Amerika schauen. Dann weiß man meist, was als Nächstes bei uns angeboten wird. Aber ich finde ein Marktbesuch mit dem vielfältigen Angebot ist doch das Schönste. Liebe Grüße Elle