Der Chili, auch als Paprika, Pfefferoni oder Pepperoni bezeichnet.
Der Chili, auch als Paprika, Pfefferoni oder Pepperoni bezeichnet.

Mir ist heute auf dem Markt und auch schon länger beim Rezepteschreiben aufgefallen, dass es für ein und dasselbe Gemüse (manche sagen auch Gewürz) unterschiedliche Namen gibt. Ich habe sie immer Chilischoten genannt.

Doch auf dem Markt finde ich dasselbe Gemüse auch unter dem Namen Peperoni und wenn ich es in Google suche kommt Peperoncini. Ganz schön verwirrend. Grundsätzlich sind sie alle Paprika. Die Schoten sind die kleinen scharfen Chilischoten. Die großen sind die Gemüsepaprika. Wie ich gerade gesehen habe wurde die Paprika sogar zum Gemüse des Jahres 2015 gewählt. Grund genug, sich die kleinen Scharfmacher mal anzuschauen. Die Gemüsepaprika lasse ich mal links liegen.

Pepperoni Rote Chili
Der Chili, auch Paprika, Pfefferoni oder Pepperoni genannt.
Pfefferschoten
Pfefferschoten

Bei den Chilischoten gibt es noch die Namens-Varianten Habaneros und Jalapenos. Die Verwirrung nimmt zu. Auf Nachfrage bei Frank, dem netten Gemüsehändler auf dem Isemarkt erfuhr ich dann, dass die berühmten „Red Hot Hot Chilli Peppers“, also Peperoni auf einer Schärfe-Skala von 1-10 nur bei 4 liegen, während die Habaneros die volle 10 bekommen. Wichtige Info für mich, da ich es scharf liebe.

Grundsätzlich sind sie auf jeden Fall sehr gesund. Gerade die schärfste aller Schoten – der Chili – enthält zahlreiche Vitamine. Frisch verkocht versorgt er den Körper mit doppelt so viel Vitamin C wie eine vergleichbare Menge Zitrone. Hinzu kommen die Vitamine A, B1, B2, B3 und E, Eisen und Calcium, die auch erhalten bleiben, nachdem die Schote getrocknet wurde.

Capsicum Peperoncino
Capsicum

Die Schärfe kommt vom Capsaicin, das im Chili enthalten ist. Doch Capsaicin schützt gleichzeitig auch die Magenschleinhaut gegen Schadstoffe wie Alkohol und sogar Aspirin. Doch was viele nicht wissen: scharf macht glücklich. Denn wissenschaftlich wird Schärfe als Schmerzauslöser gewertet. Die Hitzerezeptoren im Mund melden diesen Schmerz und das bewirkt die Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn. Und schon gehts uns gut, weil das die Glückshormone sind. Wer hätte das gedacht?

In London war ich mal mit einem Typen essen, der besonders heldenhaft sein wollte. Er stopfte sich eine ganze Habaneros in den Mund. Seine Gesichtsfarbe wechselte in allen Rotfarben und dann kamen die Tränen. So glücklich sah der nicht aus. Aber er war es sicher, als der Schmerz nachließ.

Er hätte sich darüber informieren können, dass es eine Schärfe-Skala gibt, die sogenannte Scoville-Skala. Sie stammt aus dem Jahr 1912 und wurde von dem amerikanischen Pharmakologen Wilbur Scoville entwickelt. Scoville hat ein paar armen Probanden eine Lösung kosten, die er dann immer weiter verdünnte und so die Schärfegrade anhand des Verdünnungsgrades beschrieb. Heutzutage werden die Probanden geschont und es gibt ein technisches Messverfahren. Tabasco hat zum Beispiel 2.500 bis 5.000 Scoville, Cayennepfeffer 30.000 bis 50.000 Scoville und reines Capsaicin hat 15 bis 16 Millionen Scoville. Das kann nur mit Handschuhen und Atemmaske verarbeitet werden!

Habaneros
Habaneros

Apropos Schärfe. In Frankfurt gibt es einen Currywurst-Stand der angeblich eine der schärfsten Currywürste anbietet. Die geht bis 1,2 Mio. Scoville. Das muß nicht sein. Ich gehe da lieber zum Inder und nehme die scharfe Variante der Gerichte. Mein Lieblings-Inder in Hamburg ist das Restaurant Maharaja in St. Pauli. Da solltet Ihr aber reservieren, weil nicht nur ich so denke. Da ist das Essen auch viel gesünder. Und wenn es doch mal zu scharf ist, dann hilft Milch oder Käse, denn Fett neutralisiert Capsaicin. Wasser bringt nicht viel!

Zurück zu den Chilis. Ganz lecker sind ja auch die Pimentos. Bei meinem Lieblingsspanier in Hamburg, dem Casa de Aragon gibt es super Pimentos de Padron. Und die sind überhaupt nicht scharf. Mit Meersalz kann man die zuhause auch sehr schön machen. Geht ganz einfach. Die Pimentos waschen und abtrocknen. Dann etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Paprika darin unter Wenden 2–3 Minuten braten, bis sie Blasen werfen. Dann gleich das Meersalz darüber streuen oder das Salz extra servieren, dann kann jeder soviel Salz nehmen, wie er möchte. Besonders lecker dazu ein Oliven-Ciabatta.

Pimentos
Pimentos

Und jetzt nochmal im Überblick ein paar Paprika-Sorten:

Jalepenos
Jalepenos

Jalapenos – eine kleine bis mittelgroße Paprika, die nach der mexikanischen Stadt Xalapa (früher Jalapa) benannt ist (2.500 bis 8.000 Scoville).
Habanero – eine Sorte der Pflanzenart Capsicum chinense. Besonders bekannt sind Habaneros für ihre außergewöhnlich hohe Schärfe; sie gehören zu den schärfsten Chilis (100.000 – 1 Mio. Scoville).
Chili – Bezeichnung für die Gattung Paprika (Capsicum)
Pfefferschoten – das sind die kleinen scharfen Paprikasorten. Davon gibt es auch wieder unterschiedliche Arten. Je kleiner die Pfefferschote, desto schärfer ist sie. Die rote Schote schmeckt etwas süßer als die grüne. Die „Madam Jeanette“ sieht wie eine kleine Paprika aus und schmeckt außergewöhnlich würzig. Die schärfste Pfefferschote ist jedoch die Rawit, diese schmale Schote von ca. zwei bis drei Zentimeter Länge gibt es in rot und in grün.
Spitzpaprika – Die liebe ich besonders. Sie sind süß und überhaupt nicht scharf. Wie alle Paprikaarten kommt sie aus Südamerika. Und bei uns ist sie erst seit 10 Jahren bekannt.

Ich hoffe, Ihr seid jetzt nicht noch verwirrter als vorher. Ich empfehle Euch, einfach mal alle Sorten durchprobieren. Etwas Milch oder Käse dazu, falls Ihr zuviel erwischt und los gehts. Enjoy!

1 Kommentar

  1. Toller Beitrag! Ich liebe es auch scharf. Und den Inder muss ich unbedingt mal ausprobieren, wenn ich wieder in Hamburg bin.

    Ganz liebe Grüße,

    Alex

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