Cavolo Nero gehört zu meinen Lieblings-Blattgemüsen. Mit Gemüse ist es wohl wie mit Kindern. Man kann schlecht sagen, welches man am liebsten hat. So geht es mir mit Schwarzkohl. Wenn ich überlege, welches Gemüse ich am liebsten mag, fallen mir ganz viele Gemüsesorten ein. Doch Schwarzkohl steht auf meiner Liste auf jeden Fall ganz weit oben. Und was viele nicht wissen ist, dass das dunkle grüne Superfood von Juli bis in den Winter hinein geerntet werden kann. Wenn Ihr den Kohl selber anbaut oder ihn auf dem Markt findet, könnt Ihr ihn über viele Monate genießen. Ursprünglich stammt Schwarzkohl aus der Toskana. Doch er wird auch in Deutschland immer häufiger von ein paar aufmerksamen Händlern angeboten. Es gibt auf jeden Fall viele gute Gründe, warum dieses Gemüse seinen Weg in Eure Küche finden sollte.
Schwarzkohl hat einen milden Geschmack
Ich gebe Schwarzkohl in viele Gerichte einfach mit dazu. Denn ich mag den milden Geschmack der weichen Blätter, die wie Dinsaurierhaut aussehen, weil sie so große Blasen wirft. Daher kommt auch die Bezeichnung „Dinosaurierkohl“. Die großen Blätter schrumpeln beim Kochen zusammen und geben auch einem einfachen Gericht wie Bratkartoffeln noch das besondere Etwas. Geschmacklich ist er nah dran am krausen Grünkohl. Aber er ist etwas milder. Und vor allem die weiche Textur ist von Vorteil gegenüber seinem krausen Verwandten. Deswegen muß er nicht so lange gekocht werden. Und wenn er früh geerntet wird, ist er noch zarter.
Wie wird Palmkohl zubereitet?
Der Schwarzkohl hat viele Namen. Sehr bekannt ist er auch unter dem Namen ‚Palmkohl‘. Das liegt daran, dass seine Blätter auf dem Beet wie Palmblätter abstehen. Die Zubereitung ist ganz einfach. Ich halte den Strunk am Ende mit einer Hand fest und streife dann die Blätter mit der anderen Hand ab. Das schafft sogar der liebste Schwabe, den ich immer dazu abstelle. Die Blätter werden unter kaltem Wasser gewaschen und sind dann fertig zum Kochen. Meistens schneide ich sie in die gewünschte Größe und gebe sie dann zum Beispiel auf Bratkartoffeln in der Pfanne oben drauf und rühre sie unter. Nach wenigen Minuten schrumpeln sie dann schon zusammen. Oder ich verwende sie im Salat. Dann bleiben sie roh und ich massiere sie mit etwas Olivenöl und den blanken Händen. Damit werden die Blätter richtig weich und können roh gegessen werden.
Sehr empfehlen kann ich auch mein Schwarzkohl-Pesto. Dafür werden wieder die Blattrippen entfernt und die Blätter blanchiert. Nach zwei Minuten werden die Blätter unter eiskaltem Wasser abgeschreckt, um den Kochprozess zu stoppen. Doch auch in einer Suppe macht sich der Schwarzkohl sehr gut. Dafür werft Ihr die vorbereiteten Blätter in die Suppe und lasst sie kurz mitkochen. Ihr könnt auch einen Kohl-Mix machen und den Cavolo Nero mit anderen Kohlsorten kombinieren.
Hier habe ich ein paar Rezeptvorschläge für Euch:
- Herbstsalat mit Schwarzkohl, Kartoffeln und Sonnenblumenbutter-Dressing
- Knusprige Kartoffelecken mit Schwarzkohl
- Schwarzkohl-Salat asiatische Art mit Reis und Tofu
- Tabouleh-Salat mit Schwarzkohl und Quinoa
Toskanischer Cavolo Nero ist gesund
Der toskanische Cavolo Nero (ja, so heißt Schwarzkohl auch noch), ist bei Köchen als Superfood bekannt. Das liegt an den vielen Nährstoffen wie Vitamin C und B, Calcium, Carotin, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Der italienische Kohl kann also mit Fug und Recht als heimisches Superfood bezeichnet werden. Zu einer gesunden Ernährung gehört für mich der leckere Kohl auf jeden Fall dazu. Die Bezeichnung ‚italienischer Kohl‘ kommt auch nicht von ungefähr. Denn wie so oft wußten schon die alten Römer, dass Schwarzkohl gesund und lecker ist. Deswegen wird er auch als die „Ur-Form des Grünkohls“ bezeichnet. Doch lasst Euch nicht täuschen, denn der Palmkohl gedeiht nicht nur in Italien sehr gut.
Wo wächst Schwarzkohl und wie wird Palmkohl angebaut?
Die bis zu 60 cm langen Blätter mögen es ein bisschen milder als der krause Grünkohl, der bei Wind und Wetter wächst. Trotzdem kann auch Schwarzkohl sehr gut in Deutschland das ganze Jahr über angebaut werden. Als ich vor einiger Zeit auf einem Biohof in der Nähe von Hamburg war, war ich ganz überrascht, als mich die Dinoblätter auf dem Beet angestrahlt haben. Sie kamen mir vor wie alte Bekannte, die ich dort nie vermutet hätte. Doch der Bauer hat mich aufgeklärt und sagte, der Kohl wächst ohne Probleme das ganze Jahr über. Leider sei das bei den Konsumenten noch nicht durchgedrungen, die immer nur im Winter danach fragen.
Deswegen hier mein Plädoyer für Schwarzkohl. Fragt mal auf dem Markt danach. Und wenn ihr gesagt bekommt, den gibt es nur im Winter, dann haben die keine Ahnung. Ihr könnt ihn aber auch selber auf dem Beet zuhause anpflanzen. Ein solches Beet selbst anzulegen ist mit ein bisschen handwerklichem Geschick ohne Probleme zu bewerkstelligen. Wenn ich einen Garten hätte, würde ich auf jeden Fall ein Beet selber bauen und loslegen. Ihr müsst nur bei den frostigen Tagen aufpassen. Dann solltet Ihr das Beet abdecken. Oder Ihr wartet, bis es draußen nicht mehr friert und sät dann den Schwarzkohl aus. Also so ab Mitte Mai solltet Ihr auf der sicheren Seite sein. Dabei braucht der Kohl ca. 50 cm Abstand zueinander, weil die Blätter wie gesagt etwas größer sind. Und den Boden könnt Ihr vorab mit Kompost verwöhnen. Der große Vorteil für Garten-Fans ist die Tatsache, dass Schwarzkohl als Italiener die Sonne mag und auch starke Hitze gut aushalten kann. Dabei solltet Ihr ihn regelmäßig gießen.
Bereits acht Wochen nach dem Pflanzen ist der Kohl fertig, um geerntet zu werden. Wenn Ihr erfolgreich ward, solltet Ihr dem Boden nach der Ernte vier Jahre Zeit geben, um sich zu regenerieren. Aber solange Blätter sprießen, könnt Ihr diese immer wieder ernten. Ich habe auch gelesen, dass Schwarzkohl sogar auf dem Balkon gut wächst.
Das werde ich vielleicht einmal ausprobieren. Gut zu wissen ist auch, dass es unterschiedliche Sorten gibt:
- Nero di Toscana (Cavolo Nero) ist ein Palmkohl mit blauen bis schwarzgrünen Blättern. Er schmeckt besonders mild.
- Black Magic ergibt eine besonders reichhaltige Ernte
- Palmizio Senza Testa ist für seine frühe Ernte bekannt. Außerdem wächst diese Sorte sehr schnell.
Grünkohl oder Schwarzkohl?
Ich würde sagen, dass das eine individuelle Geschmacksfrage ist. Und ich finde auch, dass Schwarzkohl vielfältiger eingesetzt werden kann. So habe ich auch asiatische Salate mit dem italienischen Kohl veredelt. Schließlich gibt es in vielen asiatischen Gerichten auch andere Kohlsorten zu finden. Grundsätzlich ist mir die weiche Textur des Palmkohls lieber als die krause Gestalt des Grünkohls. Doch auch Grünkohl lässt sich weich massieren. Dafür nehmt Ihr ein paar Tropfen Olivenöl auf die Hand und massiert die Blätter ein bis zwei Minuten mit den Fingern bis sie weich werden. Das mache ich bei Grünkohl grundsätzlich so. Es gibt ja auch viele leckere Grünkohlrezepte. Hier hätte ich ein paar Vorschläge für Euch:
- Grünkohl-Salat mit geröstetem Gemüse und Tahin-Dressing
- Gersten-Risotto mit Feta-Käse und Grünkohl
- Grünkohl-Salat mit geröstetem Gemüse und Tahin-Dressing
- Toskanische Bohnensuppe mit Grünkohl (Ribollita)
Wie so oft empfehle ich Euch, einfach mal beide Kohlsorten auszuprobieren. Gesund sind sie beide. Und vor allem im Winter ist Kohlgemüse sehr zu empfehlen, da der Körper dann alle Kräfte braucht, um sich vor Infektionen aller Art zu schützen. Und falls Ihr sie noch nicht kennt, empfehle ich Euch auch mal Grünkohl-Chips zu machen. Dafür müßt Ihr den Grünkohl waschen, würzen und im Ofen rösten bis knackige Chips entstehen. Das funktioniert übrigens auch mit Schwarzkohl sehr gut. Ich hoffe, ich konnte Euch richtig Lust auf das heimische Superfood machen und Ihr haltet beim nächsten Marktbesuch Ausschau nach den großen blasigen Blättern. Viel Spaß damit!